Dienstag, 9. Juni 2015

Wieder zu Hause....

Hallo zusammen,

jetzt komm ich endlich mal dazu über meine Pilgerreise zu berichten.
Es war ein ganz tolles Erlebnis, dass nur sehr schwer zu beschreiben ist, besonders für die"Daheim Gebiebenen". Man kann viel über den Weg, das Laufen, das Erlebte erzählen, aber das Eigentliche, das Wesentliche, ist eigentlich nicht zu beschreiben. Das ist in jedem Einzelnen, der den Jakobsweg gegangen ist, drin. Das macht, glaube ich, auch die Besonderheit des Jakobsweges aus.

Für mich persönlich waren die vielen, vielen Begegnungen mit dem anderen Pilgern das Schönste und Beste was der Weg mir gegeben hat. So viele verschiedene Nationalitäten, so viele verschiedene Charakterien, so viel Freundlichkeit, Hilfsbereitschaft unter einander, habe ich noch nie so erlebt.
Auf dem ganzen Weg kam es in meinem Besein zu keinerlei Streitereien, Auseinandersetzungen oder sonstigen Vorfällen. Nein, es war immer eine Freude sich wieder zu sehen, wieder evtl. ein Stück gemeinsam zu gehen oder nur ein kurzes Begrüßen. Dies war für mich sehr schön.

Der Weg war kein Spaziergang, aber doch für fast alle Menschen zu machen. Anstrengung, Erschöpfung und Schmerzen in den Füssen oder Beinen gehören anscheinend dazu. Eigentlich hatte jeder Mal so seine Wehwehchen. Auch mich sollte es 3 Tage vor Santiago treffen. Im Großen und Ganzen kam ich bis auf eine Blase auf der Fußsohle ohne weitere Blessuren davon. Doch dann bekam ich plötzlich unterhalb des linken Knie´s Schmerzen, die immer stärker wurden und die leider auch zu Hause noch gut 10 Tage anhielten. Vermutlich Überbelastung. Mit Ibru und Diclac bekam ich es zum Glück wieder im Griff, aber es war schade, das meine Pilgerreise so endete.

Schon bevor die Schmerzen kamen, hatte ich meinen ursprünglichen Plan, noch weiter nach Finesterre zu gehen, verworfen. Irgend wie war mir unterwegs klar geworden, dass für mich das Ziel Santiago war und nicht mehr Finesterre. Vielleicht nahm mir auch jemand dann mit den Schmerzen die endgültige Entscheidung ab. So war für mich persönlich das Pilgerleben nach der Ankunft in Santiago, das in den Händen halten der Compostella, der Pilgermesse und einer unvergesslichen Nacht in Santiago, zu Ende.
Apropos Compostella. Dieses Papier hat für mich auf meiner Pilgerreise an Wertigkeit unheimlich verloren. War es zu Beginn schon das Ziel, dieses Papier irgend wann mal in den Händen zu halten, relativierte sich dies dann auf dem Weg. Denn was ist dieses Papier noch Wert, wenn man gesehen hat, dass die "Tourigrinos", die mit dem Tagesrucksack kommen, ihr Gepäck in die Hotels liefern lassen, zum Teil mit dem Bus fahren, das gleiche Papier überreicht bekommen, wie die Pilger, die wirklich ihr ganzes Gepäck den weiten Weg tragen und sich plagen. Bitte nicht falsch verstehen. Wenn jemand aus gesundheitlichen Gründen nicht in der Lage ist, sein Gepäck zu tragen, habe ich damit kein Problem. Aber wie oft, sah man auf den letzten 100 km kleine Busse, die die "Tourigrinos" den Berg hochfuhren, dort aussteigen liesen, und dann später wieder einluden. Das hat für mich nichts mit pilgern zu tun. Deshalb hat es mich sehr gefreut, dass es jetzt ein zusätzliches Papier, das so genannte " Documenta de Distancia" gibt, dass die zurück gelegten Kilometer dokumentiert. Dieses Papier hat für mich jetzt einen viel höheren Stellenwert, als die Compostella.

So, das war jetzt mal ein erster kurzer Einblick in mein Seelenleben nach der Rückkehr.
So bald es mir die Zeit erlaubt, werde ich eine neue Seite anlegen mit meinen Tagestouren und einigen Bildern.
Bis dann
Pilger Wolle
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