Tag 14

Datum: Montag, 04. Mai 2015
Strecke:  von Castrojeriz nach Fromista
Distanz: 26 km
Gehzeit: 07:45 bis 14:00 Uhr  ca. 5 1/4 Std.
Wetter: bewölkt, leichter Regen, dann starker Regen,
Allgemein: keine lange Etappe, aber im Regen hats auch so gereicht.

Nachdem ich die ganze Nacht seelig geschlafen hatte (lag es am Vino oder an der anstrengenden Tour?), wurde ich gegen 6:50 Uhr mit dem Lied "Ave Maria" sanft geweckt. Herrlich! 
Jedoch war augenblicklich eine Unruhe im Schlafsaal, da viele gleichzeitig aufstanden und ihre Sachen packten. Die Enge trug ihren Teil auch dazu bei. Ich drehte mich nochmal herum, aber an Schlaf war natürlich nicht mehr zu denken. Als sich die Meisten in Richtung Bad oder Frühstück verabschiedet hatten, stand ich auch auf. Nach einem kurzen Besuch im Bad und einem kleinen Frühstück, packte ich meinen Rucksack und nach einer netten Verabschiedung, machte ich mich gegen 7:45 Uhr auf den Weg. Hier ein kleiner Tipp am Rande: Am Abend die meisten Sachen schon im Rucksack verstauen. Dann gehts morgens schneller und man stört auch nicht so sehr die anderen Pilger. Manchmal mußte man schon solche Kollegen erleben, die das Wort Rücksicht nicht in ihrem Reportoire hatten, aber es waren wenige.
Hoch zum Tafelberg
Der Himmel war bewölkt, aber es regnete wenigstens nicht. Bald verließ ich Castrojeriz und nachdem ich einen Bach überquert hatte, lag der steile Aufstieg des weit sichtbaren Tafelbergs vor mir. Nach ca. 1,5 km hatte ich den Aufstieg geschafft und es fing mal wieder an zu regnen. Bei einem kleinen Unterstand zog ich, mit Hilfe eines netten Japaners, meinen Poncho an, um mich dann an den Abstieg in die vor mir liegende Meseta zu machen. Bei schönen, nicht zu heißem, Wetter, ist das bestimmt ein herrlicher Anblick. Bei Regen kannst du es nicht so genießen und du schaust, dass du schnell vorwärts kommst. Mal war es kurz trocken, um dann bald darauf wieder anzufangen zu regnen. Also lies ich den Poncho an, der auch gleichzeitig als Windschutz diente, obwohl es heute nicht so sehr blies. Kurz vor Itero del Camino fing es wieder an zu schütten und ich war froh, als ich eine Bar gefunden hatte. Am Eingang hingen viele nasse Ponchos und ich hatte Glück gerade noch ein Plätzchen am Tisch von Frank und Romy zu bekommen. Oh, wie gut tat ein heißer Cafe con Leche! Und auch das Frühstück war gut. So gestärkt machte ich mich bald wieder auf den Weg,
Nach knapp 1 km kam ich zu der kleinen Kirche San Nicolas, die auch als Herberge fungiert. Auch dort trank ich gegen eine kleine Spende einen Cafe. Es war schon etwas gewöhnungs bedürtfig, auf der einen Seite der Kirche der Altar und auf der gegenüber liegenden Seite Stockbetten. Aber ich konnte mir ausmalen, wie gemütlich und intim es hier Abends sein mußte. Für mich war es aber noch zu bald, um hier zu übernachten und so zog ich weiter über die große Brücke in Richtung Itero de la Vega, dem ersten Ort in der Provinz Palencia. Dort machte ich in einer Bushaltestelle Brotzeit, da es mal gerade nicht regnete. Ein großes Käse/Speck Bocadillo stärkte mich und so zog ich weiter. Nachdem ich gelernt hatte, dass man in Spanien Bäume mit Baggern fällt, erreichte ich
nach ca. 4km  mehrere Kegelberge, die jedoch keine all zu große Herausforderung darstellen, da kein sehr großer Höhenunterschied zu erklimmen ist.
Nach weiteren 4 km erreichte ich, jetzt wieder bei strömedem Regen, Boadilla del Camino, meinem ursprünglichem Etappenziel. Da mich der Ort bei diesem Regen nicht herzlich willkommen hieß, es auch erst kurz nach 12:30 Uhr war, zog ich es vor, noch etwas weiter zu laufen. Eigentlich schade. Der Ort soll recht schön sein, der Pranger, eine mit Jakobsmuschel übersäte Säule, soll auch nett an zu sehen sein. Aber mir blieb dies leider alles bei diesem miesen Wetter, versagt, und so machte ich mich auf den Weg ins 6 km entfermte Fromista. Nass bis auf die Haut war ich so wieso schon, da kam es auf das Stückchen auch nicht mehr an. Was mich doch etwas wunderte, war die Tatsache, dass selbst meine Oberschenkel ganz naß waren. Mit einer Körpergröße
von 1,71m bin ich nicht der Größte, mein Poncho reichte weit über die Kniee, und trotzdem war alles bis an die Taschen meiner Hose nass. Zwar hatte ich fast keine Probleme damit, dass das Regenwasser mir in die Schuhe lief, etwas feucht, aber nicht nass, jedoch sog meine Wanderhose das Wasser, das vom Poncho auf die Hose lief so auf, dass es nach oben stieg und so langsam alles nass war. Entlang, des wirklich schönen Kanals von Fromista, lief ich in immer stärker werdenden Regen, meinem Tagesziel entgegen. An diesem Tag konnte mich der Kanal nicht sehr erfreuen und ich konnte seine Schönheit auch nicht wahrnehmen, aber vom Hören her, soll es wirklich schön sein dort zu laufen. Ich war froh, als ich die Schleusen am Ortsrand von Fromista erreicht hatte und ein Ende dieser feuchten Tour absehbar war. Nachdem ich mir noch 2 Colas vom Supermarkt gegönnt hatte, fand ich bald darauf in der Herberge Estrella del Camino ein Nachtquartier. Und nach einer heißen Dusche sah die Welt schon wieder besser aus. Die Schuhe wurden mit Papier ausgestopft, der Poncho draußen unter Dach zum Trocknen auf gehängt, dass war alles kein Problem. Nur die Wäsche waschen und trocknen sollte zum Problem werden, da heute jeder Pilger viele nasse Sachen zum waschen hatte. So wurde es abgelehnt meine Wäsche zu waschen und zu trocknen, da ich erst an 8 Stelle dran kommen sollte. Zwei Amerikanern, Simon und Jim, erging es ebenso, aber zusammen konnten wir die Hausfrau überzeugen, wenigsten für uns drei noch eine Maschine laufen zu lassen. Gott sei Dank. Also, das wäre echt schlecht gewesen, am nächsten Tag mit diesen nassen, klammen Klamotten wieder los zu laufen.
Kirche von Fromista
Wir drei gönnten uns ein Bierchen, gingen einkaufen, besichtigten anschließend die Kirche und gingen dann in ein Lokal um nochmal ein Bier trinken. Und wie der Zufall es will, saß da triefend nass Tomasz aus Polen, hinten am Tisch waren Frank und Romy. Die Drei wollten zwar noch weiter, aber wir blieben hier zum Abendessen. Und kurz darauf kamen auch noch Ana und Mikkel, Britta mit Bekannten und Marco, der Italiener, hinzu und so waren wir eine nette Runde und es wurde ein lustiges Essen! 
Anschliesend gingen Simon, Jim und ich wieder Richtung unserer Herberge und uns fiel auf: Es gab sie doch noch. Es schien tatsächlich die Sonne! Aber nicht lange, der Abend brach herein und so machten wir es uns im Aufenthaltsraum der Herberge gemütlich. Und wer saß dort: Tomasz. Er war doch nicht mehr weiter gegangen. Hier lernte ich auch die zwei Österreicher, Vater und Sohn, kennen, die ich dann noch öfters treffen sollte. Und Teen war auch da. Teen hat magische Hände. Sie verschaffte mehreren geplagten Pilgern Erleichterung, nur durch überstreichen der geschundenen Stellen. Es war interessant, wer dran glaubt. Und so wurde es doch noch ein sehr netter Abend, nach diesem seeeehr feuchten Tag!

Fazit: keine all zu schwere Tour, nur am Anfang nach Castrojeriz hoch zum Tafelberg etwas steil!
Leider ein ganz verregneter Tag, der die Schönheiten des Abschnittes unter viel Wasser begrub!

Tipp: Fromista ist wirklich sehr schön an zu sehen, schöne Kirchen! Schon der Weg entlang des Kanals und dann an den Schleusen, muß bei schönem Wetter herrlich sein.
Die Herberge Estrella del Camino kann ich auch empfehlen, auch wenn die Verständigung etwas schwierig war, da nur spanisch gesprochen wurde, aber es klappte alles!

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