Tag 31/4

Nach der Messe traf ich Micha und Wolfgang wieder. Zusammen gingen wir etwas Essen. Dann verabredeten wir uns für den Abend, den wir gemeinsam verbringen wollten. Wolfgangs Freund Viktor, den ich auch schon kennen lernen durfte, kannte sich in Santiago aus und versprach uns einen schönen Abend. Ich ging zurück in mein Hotel, duschte mich, ruhte mich etwas aus. Aber lang hielt ich es nicht aus hier im Zimmer. So zog ich bald wieder los, immer in der Hoffnung auf jemand Bekanntes zu treffen. Und so war es dann auch. In der Nähe der Kathetrale traf ich auf 3 von meinen "alten" Deutschen. Auch sie hatten es bis hierher geschafft. Toll!
Dann am Abend ging ich wieder zur Messe. Ich war etwas früh dran und so konnte ich mir einen schönen Platz in der ersten Reihe sichern. Kurz darauf kam auch noch Wolfgang dazu und so konnten wir der Messe in vorderster Front bei wohnen. Wieder hatte ich das Glück, dass der Weihrauchkessel geschwenkt wurde. Acht "Tiraboleiros" bringen das 53kg schwere und 1,50m hohe Gefäß in Bewegung, nachdem zuerst der Weihrauch entzündet wurde. Mit einer Geschwindigkeit von bis zu 68km/h schwingt der Kessel über die Köpfe der Pilger hinweg. Im Laufe der vielen Jahre kam es bisher zu 4 Unfällen, in denen sich das Teil löste und durch das Querschiff schoss. Zum Glück gab es nur wenige Verletzte. In der abendlichen Messe wurde  dann auch gesagt, wieviele Pilger aus den verschiedensten Ländern heute in Santiago angekommen waren. Und ich war EINER davon!
Nach der Messe machte ich mich mit Wolfgang auf den Weg zu der Tapas Bar, in der wir uns treffen
wollten. Viktor hatte uns eine Rallye " Paris - Dakar" versprochen. Als wir die erste Bar ansteuerten war mir klar, was das sollte. Die Bar hies: O Paris! Dort trafen wir auf Viktor, Philipp, Micha, Theresia, Bertram, die 2 Österreicher (Vater und Sohn), eine süße Französin namens Eileen, und nachdem  ich die Südtirolerinnen Nadja und Irene telefonisch erreicht hatte, auch noch auf die zwei Hübschen.
Die Freude war bei allen groß. Über das Erreichte und über unser Wiedersehen! Und dann starteten wir unsere Rallye! In jeder Tapas Bar die wir fanden, machten wir Station, tranken etwas, bekamen die leckeren spanischen Tapas dazu, und kurz darauf zogen wir weiter. Auf zur nächsten Bar. Ach, war das schön! Leider verabschiedeten sich bald die 2 Östereicher, Bertram und meine Theresia. Zumindest Theresia wollte am nächsten Morgen weiter nach Finesterre laufen. Deshalb verabschiedete sie sich schon etwas früher. Ob die anderen 3 auch noch weiter wollten oder eben genug hatten, weiß ich heute nicht mehr.

So waren wir jetzt noch eine 8 Mann/Frau starke Truppe, die immer ausgelassener wurde. Um Mitternacht sollten wir an der Bar " Dakar" sein. Unserem Ziel. Leider war die Bar geschlossen, aber Victor wußte Rat. Durch ein paar Gassen und schon waren wir in einer anderen Bar. Na ja, ich hatte so meine Bedenken. Es erinnerte mich irgendwie etwas an St. Pauli, so Rotlicht Szene. Schummriges Licht, laute Musik, aber was soll´s! Wir bestellten ein Bier, und da es preislich passte, blieben wir hier. Victor verhandelte mit dem Barkeeper. Er hatte für uns ausgehandelt, dass sie hier für uns eine Queimada machen.
Die Queimada ist ein Brauch um ein alkoholisches Heißgetränk der galicischen Küche und gehört
der galicischen Folklore an. Dem Ende der 1950er Jahre entstandene Partyritual werden unter anderem keltische Wurzeln, heilende Kräfte und der Schutz vor bösen Geistern zugeschrieben.
So wurden wir in einen Nebenraum geführt. Dort wurde unter großem Tohuwabohu ein Tresterbrand entzündet. So in der Art einer Feuerzangenbowle! Zumindest in etwa die gleiche Wirkung! Wir hatten einen Heidenspaß!  Anschließend gesellten wir uns zu den Spaniern auf die Tanzfläche. In unserem Zustand! Die Theke wurde erobert und wir feierten ohne Ende! Immer wieder lagen wir uns in den Armen! Mal tanzen wir Männer zusammen, mal die Frauen, dann wurden wieder nette Gespräche geführt, unterbrochen von der nächsten Runde Alkohol. Dann wurde gelacht, geflirtet, gesungen. Ach, es war einfach wunderbar! So gegen 3:45 Uhr torkelten wir glückseelig auf die Strasse hinaus, machten noch ein Abschiedsbild und jedem war klar:
Diesen Abend werden wir niemals vergessen!

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