Tag 26

Datum: Samtag, 16. Mai 2015
Strecke:  von Triacastela nach Barbadelo
Distanz: 28 km
Gehzeit: 07:15 bis 13:30 Uhr
Wetter: sonnig, nicht zu warm,
Allgemein: etwas längerer Weg über Kloster Samos, aber sehr schön


Um 6:45 Uhr stand ich auf und um 7:15 Uhr machte ich mich ohne Frühstück auf den Weg. Vielleicht lag es daran, dass ich mich nicht richtig konzentrierte und mich am Ortsausgang von Triacastela gleich verlief. Anstatt dem Weg nach rechts zu folgen, bog ich links ab. Ich lies den Ort hinter mir und wunderte mich, dass es an der Stasse Berg auf ging. Das hatte ich gestern im Reiseführer doch anders gelesen. Aber da ja immer Mal wieder gelbe Pfeile kamen, konnte ich ja nicht falsch sein. Aber was heißt schon falsch? Nach Sarria führen mehrere Wege. Eigentlich wollte ich den kürzesten Weg nehmen, aber als dann unterwegs gar nichts mehr mit dem Reiseführer über einstimmte, war mir klar, dass ich dem Umweg über Samos genommen hatte. Was will man machen? Wenn man halt nicht
Kloster Samos
auf paßt, muss man eben so ca. 6km weiter gehen. Na klasse! Der Weg bis Samos war ganz angenehm. Von oben sah man schon die riesige Klosteanlage. Tja, wäre ich den anderen Weg gegangen, wäre mir das entgangen. Es kommt halt alles so, wie es kommt!
In Samos machte ich mich auf den Weg ins Kloster, traf aber vor einem Cafe Berd und Lore. Und so frühstückte ich jetzt zuerst einmal mit den Zweien. Sie wunderten sich auch über die Wegführung und ich klärte sie auf, dass sie auch "falsch" gelaufen seien. Erst jetzt merkten sie, dass wir in Samos waren. Aber sie nahmen es auch so gelassen, wie ich, hin und so liesen wir uns das Frühstück schmecken. Irgendwie meinte ich von Jesse, der auch vorbei kam, verstanden zu haben, dass das Kloster geschlossen sei. So machte ich nur ein paar Aufnahmen von der Außenanlage und machte mich anschließden alleine wieder auf den Weg ( Kloster war natürlich doch offen, wie ich später erfahren habe, schade). Jetzt war der Weg nicht mehr so schön. Es gab noch zwei Varianten nach Sarria. Die Eine führte immer entlang der Srasse, die Zweite zweigte irgend wann von der Strasse ab, war aber ca. 4 km länger. Auf anraten einiger Spanier folgte ich der Strasse, aber das war wirklich nicht so schön.So war ich doch recht froh, endlich Sarria zu erreichen. Dort traf ich in einer
Treppen von Sarria
Bar, Babs aus Esslingen wieder, die jetzt mit ihrem Freund unterwegs war. Ein kurzer Plausch, ein Cola und schon ging es weiter. In Sarria wollte ich nicht bleiben, ich wollte noch ein Stück weiter. So stieg ich die berüchtigten "Treppen von Sarria" hoch, und holte mir dann noch einen Stempel in der Kirche. Dort traf ich auch Micha und die zwei Südtirolerinnen wieder. Auch hier ein kurzer Pausch und dann ging es weiter. Als ich Sarria verlassen hatte, wurde der Weg auch wieder schöner. Das Wetter war auch toll. Es schien die Sonne und es war angenahm warm. Durch ein Waldstück ging es hoch nach Barbadelo. Am Ortsanfang liegt die Herberge "Casa Barbadelo", in Reiseführern als "Pilgerhotel" bezeichnet. Für mich war dass die schönste Herberge auf dem ganzen Camino. Sauber, große 8 Bettzimmer in verschiedenen Bungalows, sehr schöne Anlage. Und ein POOL! Was will man mehr! Ich bekam den Schlüssel für einen Bungalow direkt am Wegesrand und war wieder einmal der erste Pilger in diesem Zimmer. Ich suchte mir das beste Bett (natürlich unten) aus und duschte ausgiebig.
Casa Barbadelo
Mein Pool

Gerade als ich meine Klamotten vor der Türe zum trocknen auf hängen wollte, kamen MIcha und die Südtirolerinnen vorbei. Ich rief ihnen zu, ob sie nicht auch hier bleiben wollten. Micha blieb hier, die zwei Frauen wollten weiter, da ihre Planung anders aussah und ihre Tage bis zum Rückflug knapp werden würden, wenn sie heute schon hier blieben. Aber für ein Abschiedsbier hatten sie schon noch Zeit. Als Irene und Nadja aufbrachen, kam Wolfgang 2 gerade in die Bar. Auch er wollte in der tollen Herberge bleiben. So saßen Micha und ich mit ihm beim zweiten Bierchen und trafen uns später am Pool! Wolfgang und ich waren so begeistert, dass wir uns gleich in die Fluten stürtzen. Ach, war das schön. So ein tolles Pilgerleben! Anschließend verfolgten Micha und ich über den Liveticker die Fußball Bundesliga und hörten vom 2:1 Sieg unseres VfBs über den HSV. Wir feierten den Sieg mit ein paar Bierchen.
Wir ruhten uns etwas aus und gingen dann ins Restaurant um Abend zu essen. Dort trafen wir Wolfgang wieder, der seine zwei Freunde, Viktor und Philipp, dabei hatte. Zu fünft aßen wir zu Abend. Ich probierte das erste Mal Pulpo, die galizische Spezialität (Tintenfisch). Na ja, bei mir hielt sich die Begeisterung in Grenzen, aber die Anderen waren sehr angetan. Es wurde ein netter Abend. Wie immer bekamen wir zu unserem Pilgermenue einen Rotwein dazu. Aber wir hatten heute viel Durst. Das bemerkten wohl auch die Amerikaner, die am Nebentisch aßen. Und da sie nicht so viel tranken, stellten sie uns beim Verlassen des Restaurants ihre noch halb volle Weinflasche auf den Tisch. Schnell gaben wir ihnen unsere leere Flasche. So brauchten wir noch Mal ne Flasche zu bestellen. Aber auch das reichte uns noch nicht. An einem anderen Tisch machte sich auch gerade die Gesellschaft vom Acker und da stand noch ne dreiviertel volle Flasche Wein herum.  Bevor der Kellner kam und abräumte, tauschten wir dann auch noch diese Flasche gegen die inzwischen leere Flasche der Amis aus. So hatten wir einen günstigen Abend, aber genug Alkohol. Als wir dann das Restaurant verliesen, sahen wir doch tatsächlich hinter der Theke einen Kellner, der die Reste der Flaschen wieder in eine füllte. Als wir los lachten, kam er sich ertappt vor, und machte etwas verlegene Gesten. Uns war nur nicht klar, ob er den Wein für sich wollte, oder ob er wieder anderen Gästen angeboten wurde. Aber eigentlich war uns das egal, wir brauchten heut keinen Wein mehr, wir hatten mehr als genug. So gingen wir zu Bett und ich habe seeeehr gut geschlafen!

Fazit: aufpassen, wenn man Triacastela verläßt, welchen Weg man nimmt.
Über Kloster Samos länger, anschließend an der Strasse bis Sarria, jedoch sieht man die schöne Klosteranlage.

Tipp: wenn man in Barbadelo übernachten, auf alle Fälle in der Casa Barbadelo übernachten. Wie schon gesagt: Für mich, die schönste Herberge auf dem ganzen Camino!

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