Tag 31/2

Nachdem die ersten Bilder gemacht waren, machte ich mich auf den Weg ins Pilgerbüro. Es ist gleich in der Nähe beim Pferdebrunnen. Ich fand es nur nicht gleich, da ich Menschenmassen erwartete, aber am frühen Morgen war nichts los. 
So trat ich durch den Torbogen und konnte direkt ins Pilgerbüro hineingehen. Dort erhielt ich meine Pilgerurkunde, die  " COMPOSTELA " und mein " CERTIFICADO DE DISTANCIA " . An Hand der Stempel im Pilgerpass wird hiermit bestätigt, dass man die letzten 100 km nach Santiago gepilgert ist, dafür erhält man die Compostela. Hat man zusätzlich Stempel vom Ausgangsort seiner Pilgerreise und dann nachweislich keine Unterbrechung bis Santiago, erhält man zusätzlich das Certificado de Distancia. Dieses Dokument bestätigt, dass man, wie in meinem Falle von SJPDP bis Santiago, 775km zum Heiligen Grab gepilgert ist. Mein GPS Gerät zeigte zwar 826km an, aber auf das kommt es ja nicht so an. 775km ist halt die offizielle km Angabe, beim GPS Gerät ist ja jeder Schritt, den man zusätzlich macht, ob verlaufen oder zur Bar, eben auch registriert. Und da sammelt sich anscheinend über 31 Tage einiges an.
Als ich das Pilgerbüro verlies saß an einen Tisch meine Theresia. Jetzt fielen wir uns endlich in die Arme und freuten uns über unsere Ankunft. Theresia trank ein Bierchen und ich gönnte mir einen Schnaps aus meinem Flachmann. In der Zwischenzeit war auch Sepp angerkommen, aber komischerweise, obwohl wir uns ja von Anfang an kannten, gab es nur ein verhaltenes Zunicken. Kein Händedruck, keine Umarmung. Etwas komisch, aber da kann man nichts machen. Trotzdem habe ich bis heute lose Kontakt zu ihm und das freut mich.
Theresia wollte am nächsten Tag weiter nach Finisterre und brauchte nur ein Hostel. Da ich wegen meinem Knie nicht mehr weiter laufen konnte und in Santiago bleiben würde, wollte ich mir ein Hotel suchen und so trennten wir uns. Wir wußten ja, dass wir uns beim Rückflug auf alle Fälle wieder sehen würden.
So zog ich alleine los, aber zuerst mußte ich jetzt in die Kathetrale. Ich glaube seit 2015 gibt es die Vorschrift, dass man die Kathetrale nicht mehr mit Rucksack und Pilgerstab betreten darf. Vermutlich wegen der vielen Anschläge in den letzten Jahren. So legte ich meine beiden Teile am Eingang der Kathetrale auf der Seite wo der Pferdebrunnens steht, ab und betrat das riesige Bauwerk. Das Erste was einem ins Auge springt ist das übergroße Weihrauchfass, der "Botufameiro". 
Dann natürlich die goldene Wand hinter dem Altar mit der Figur des Heilgen Jakobus. Dort zog es mich auch hin. Über ein paar Stufen kann man hinter die Statue des Heiligen Jakobus treten und die Statue dann von hinten umarmen.
Als ich das tat, lief ein Schauer über meinen ganzen Körper. In diesem Moment war ich angekommen. Und meine Pilgerreise beendet. Alles was jetzt noch kommen sollte, war nur noch eine Zugabe. Das Ziel meiner Pilgerfahrt war eindeutig hier. 
Hier und jetzt!

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